Geschichte

Ein Jugendzentrum in Murnau gibt es seit 1979, doch als die Gemeinde den Kemmelpark kaufte, wurden alle alten Kasernengebäude abgerissen und somit auch das Juz. Am 26.1. 2006 feierte Kurt Langer nach 26 ereignisreichen Jahren als Leiter des JUZ Murnau mit vielen aktuellen und ehemaligen Besuchern seinen Abschied in den wohlverdienten Ruhestand.

Die Feier war zugleich der letzte Öffnungstag des „alten JUZ“.

Der Bauanfang des neues Jugendzentrums erfolgte 2005. Viele Jugendliche versammelten sich nach einem Aufruf der Gemeinde Murnau zu einem Informationstag, um das Jugendzentrum zu gestalten. Schließlich waren im Oktober 2006 alle Bauarbeiten beendet und das Jugendzentrum wurde eröffnet. Von Anfang an wurde größter Wert darauf gelegt, den Jugendlichen keine fertigen Angebote vor zu setzen, sondern sie an der inhaltlichen und räumlichen Gestaltung zu beteiligen – stets verbunden mit der Übernahme von Verantwortung und Eigeninitiative.

Wie kam es dazu, dass ein neues Jugendzentrum gebaut wurde?

Frau Erl wollte etwas für Murnau machen und lies sich vom Bürgermeister Dr. Michael Rapp überzeugen, ein Jugendzentrum zu bauen. Ohne die Stiftung, die Frau Erl aus München eingerichtet hat, und ohne die großzügigen Spenden würde es das Jugendzentrum Erlhaus nicht geben. Frau Erl besucht des Öfteren das Erlhaus und investiert noch immer eine Menge Geld in das Jugendzentrum und somit auch in die Kinder und Jugendlichen.

 

Die besondere Herausforderung bestand zu dieser Zeit darin, dass die organisatorischen Vorarbeiten für die Jugendkulturtage 2007 bereits auf vollen Touren liefen, während gleichzeitig 6 Arbeitsgruppen betreut werden mussten, die sich mit der weiteren räumlichen Gestaltung des Erlhaus beschäftigten.

Was sich 2007 angedeutet hatte, setzte sich 2008 fort: Der Trend ging eher in Richtung konkreter, überschaubarer und kurzfristig umsetzbarer Einzelprojekte, wie z.B. Teilnahme an der Marktmeisterschaft im Fußball, Stühle streichen, Anschaffung eines Trampolins, Familienbrunch sowie einem Band Contest.

Die Gruppe der Stammbesucherinnen und -besucher im Offenen Treff umfasst 130 Kinder und Jugendliche, die in der Regel mindestens 1 Mal pro Woche das Erlhaus nutzen.

Der Trend des Engagements von Jugendlichen bei konkreten, überschaubaren und kurzfristig umsetzbaren Einzelprojekten hielt an. Zusätzlich engagierten sich Jugendliche in eigenen Interessensgruppen: Breakdance, Soccer MNA, Thekenfreaks, Einfallspinsel und Werkstatt-Team. Um auch die anderen Stammbesucher und -besucherinnen zu beteiligen wurden 2 Plenumsbesprechungen durchgeführt.

Zahlreiche Angebote wurden in Kooperation mit verschiedenen Partnern durchgeführt. Durch diese Vernetzung konnte die Angebotspalette erheblich erweitert werden. Besonders vielversprechend gestaltete sich die Zusammenarbeit im Rahmen des Bauprojekts Bouleplatz im Kemmelpark.

In der Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf wurden zwei Team- und Erlebniswochenenden durchgeführt. Die Teilnehmenden entwickelten Ziele für das Erlhaus und erarbeiteten Pläne für konkrete Projekte, die sie im Erlhaus umsetzen wollten.

Auf Initiative von zwei handwerklich interessierten Jugendlichen bildete sich das Werkstatt-Team, das aus 5 Jugendlichen bestand. Für das Großprojekt, den Bau der Miniramp haben sie eigenständig Zuschüsse organisiert und aus dem Internet geeignete Pläne herunter geladen. Sie konnten weitere 14 Helferinnen und Helfer motivieren, sich an der Umsetzung der Idee zu beteiligen.

An einigen notwendigen Renovierungsarbeiten und an der weiteren Ausgestaltung des Erlhaus haben sich 28 Jugendliche beteiligt. Projekte: Erweiterung Skateanlage; Gestaltung Thekenbereich, Gestaltung Jugendbüro, Neugestaltung des Partyraum, Errichtung einer Feuerstelle mit wetterfesten Sitzbänken.

Gemeinsam mit der VHS wurden in den Osterferien je zwei 4-tägige Bildungsveranstatungen mit den Titel „Setz dich in Szene“ durchgeführt. Jungs und Mädchen im Alter von 12-15 Jahren drehten Videos, die in Workshops zu Tanz, Gesang, Schauspiel und Film entstanden sind. Ebenso setzten sich die Jungs und Mädchen mit dem Thema „Sicher im Netz“ auseinander. Die Firma Streifeneder stellte Rollstühle zur Verfügung, die sowohl beim Talentcampus als auch im Offenen Treff ausgiebig genutzt wurden.

19 Jugendleiterinnen und Jugendleiter und engagierte Jugendliche haben vom 8.4 bis 10.4 beim Planungswochenende im Jugendübernachtungshaus Langau konkrete Projekte entwickelt, wie das Angebot und die Ausstattung des Erlhaus weiter verbessert werden kann. Z.B. Verschönerung der Miniramp mit Graffitis.

An einigen notwendigen Renovierungsarbeiten und bei der weiteren Ausgestaltung des Erlhaus haben sich 24 Jugendliche beteiligt. Zum Beispiel: Instandhaltung Skateanlage, Gestaltung Thekenbereich, Gestaltung Clubraum, sowie Restaurieren von Bänken und Tischen. Wichtiger Bestandteil der Beteiligungsstruktur sind seit November 2014 als Ergebnis eines Planungs-Wochenendes die regelmäßigen Termine des Offenen Leitungsteams. Es fanden 16 Sitzungen des Offenen Leitungsteams statt, an denen insgesamt 107 Jugendliche teilgenommen haben.

Der ehemalige Partyraum im Keller wurde von Jugendlichen exklusiv ausgestattet. Insgesamt beteiligten sich 14 Personen an der Gestaltung. Die Nutzung des Clubraums bleibt den Clubmitgliedern vorbehalten, die ihrerseits nach Absprache Freunde und Freundinnen mitbringen können. Unter bestimmten Voraussetzungen ist der Raum auch außerhalb der Öffnungszeiten des Offenen Treffs nutzbar. Bei Anwesenheit von Clubmitgliedern, die eine Jugendleiterausbildung abgeschlossen haben, darf der Raum auch für Übernachtungen und Öffnung an den für den Offenen Treff geschlossenen Wochenende geöffnet werden. An 21 Tagen wurde diese Möglichkeit genutzt.

Das Coronajahr hatte auch seine Auswirkungen auf das Erlhaus. Kurze Zeit war das komplette Gelände und das Haus geschlossen. Das Erlhaus Team hat sich intensiv Gedanken gemacht und hat so viel Jugendarbeit, wie rechtlich zulässig war, möglich gemacht. Trotz massiver Einschränkungen haben sich vor allem auf dem Gelände Cliquen gebildet und es waren teilweise auch Projekte möglich, wie das Outdoor Schach oder der Bau einer Skatebox.

Im Sommer wurde das erste Mal das Grafitti-Projekt „Vernissage Tiefgarage“ durchgeführt, bei welchen insgesamt 8 Jugendliche ihre Kunstwerke in der Tiefgarage des Kultur- und Tagungszentrum ausgestellt haben. Frau Erl und Bürgermeister Beuting haben die Vernissage eröffnet. Im Zuge des Kulturknalls haben das Erlhaus und Streetwork in einer Kooperation Airbrush Tattoos am Erlhaus angeboten. Im Herbst wurde der Club neu gegründet und die neue Gruppe hat sich gleich aktiv an die Umgestaltung des Clubraums gemacht.

Das Jahr 2022 schließen wir mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge ab. Im August haben wir Johannes verabschiedet, welcher nun seine Rente in vollen Zügen genießen kann. Seit Ende 2022 ist das Erlhaus-Team nun wieder komplett. Das Jahr war bunt. Von der Vernissage Tiefgarage über Cosplay-Treffen und der großen Halloween-Party war alles dabei.